02.01.2022

En Garde, Eintracht!

Die Fechtabteilung der Eintracht feiert fünfjähriges Bestehen. Die Eintracht-Redaktion hat mit Elke Jonas, stellvertretende Abteilungsleiterin, über die Entwicklung, aufstrebende Talente und mehr gesprochen.

Seit 2017 wird wieder bei der Eintracht gefochten. Wie hat sich die Abteilung seitdem entwickelt?
2017 kamen wir mit ca. 80 Mitgliedern von dem ehemaligen Universitätsfechtklub Frankfurt zur Eintracht. Wir wurden mit offenen Armen empfangen und von allen Beteiligten der Eintracht stets unterstützt. Mittlerweile zählen wir 150 Mitglieder, die ganz ohne Werbung zu uns gefunden haben. Zudem erreichen uns ständig neue Mitgliederanfragen, denen wir aufgrund der fehlenden Trainingsstätten momentan leider noch nicht nachgehen können. Aber das wird sich in naher Zukunft ändern, sobald uns mehr Trainingszeiten zur Verfügung stehen. Die Abteilung wird also perspektivisch wachsen. Durch unsere gelungene Nachwuchsarbeit und Leistungsförderung bringen wir stets neue Talente hervor und wurden mithin zum Leistungsstützpunkt Hessen und Nachwuchsleistungszentrum des deutschen Fechterbunds benannt. Wir sind sehr glücklich und zufrieden mit den Entwicklungen der vergangenen fünf Jahre.

Nun bekommt ihr mit der Niddahalle in Nied eine neue Heimat. Was bedeutet das für euch?
Dass wir neben dem Lessing-Gymnasium bald auch die Niddahalle nutzen können, wird für die gesamte Fechtabteilung ein Zugewinn sein. Durch neue und flexiblere Trainingszeiten werden wir sowohl den Nachwuchs- und Leistungssport als auch den Breitensport effektiver fördern können. Fechten ist eine Sportart, deren Technik sehr anspruchsvoll ist. Sie muss dementsprechend intensiv und leistungsspezifisch geschult werden, um dann auch Verbesserungen erzielen zu können. Dafür braucht es ein regelmäßiges Training, das wir mit der neuen Trainingsstätte dann anbieten können. Wir hoffen außerdem, dass wir durch die Halle in Nied neue Mitglieder aus dem Westen Frankfurts gewinnen werden.

Welche Talente und Mannschaften bringt die Eintracht im Bereich des Leistungs- und Nachwuchsfechten hervor?
Wir haben in der Abteilung einige Toptalente. Sonja Boxheimer wurde vergangenen Sommer vom Deutschen Fechter Bund (DFB) jüngst zur U17-Nationalmannschaft berufen und wir gehen davon aus, dass sie auch im kommenden Jahr im Bundeskader ficht. Ebenso stark treten unsere U15-Fechterinnen und Fechter auf. Zwei unserer Eintrachtler, Eda Cevikol und Levi Deng, landeten aufgrund ihrer Erfolge in dieser Saison jeweils in der Internationalen Quote, obwohl sie ausschließlich in der höheren Altersklasse antraten. Eda ist zudem bundesweit zweitbeste ihres U15-Jahrgangs. Generell setzen wir in unser starkes U15-Team, zu dem außerdem Cagla Aytekin, Julian Mikes, Jasper Martin und Andri Hertweck zählen, große Hoffnungen. Nina Ullrich verletzte sich leider zu Beginn der neuen Turnierserie und konnte deshalb keine Wettbewerbe fechten.

Von wem werden die verschiedenen Gruppen trainiert?
Mit Viktor Zent haben wir einen A-Lizenz Cheftrainer in unseren Reihen, der ausschließlich unsere Leistungssportlerinnen und -sportler betreut. Er war bereits zu Zeiten des UFC unser Trainer, stand uns in der Krise bei und kam schließlich mit zur Eintracht. Dazu werden wir zweimal die Woche von Carsten Jungk als B-Trainer unterstützt. Als Übungsleiterinnen für das Kindertraining stellen sich unsere Fechterinnen Sonja Boxheimer und Gioia Märzhäuser zur Verfügung und im Breitensport sowie im Kindertraining übernehme ich mittlerweile viele Trainingsstunden. Zudem hilft Chris Endlé freitags im Training als Übungsleiter. Da wir immer mehr Mitglieder generieren und Fechten zunehmend beliebter wird, wird wohl auch unser Trainerstab zukünftig wachsen.

Es ist jedes Mal ein schönes Bild, wenn unsere Athletinnen und Athleten an den Wettkämpfen sich gegenseitig an der Fechtbahn anfeuern und dabei mit Stolz ihre roten Jacken mit dem Adler auf der Brust tragen.

Elke Jonas

Von Beginn an habt ihr Turniere ausgerichtet, trotz des hohen Aufwands. Sind zukünftig weitere Veranstaltungen geplant und was motiviert euch dabei?
Anfang 2019 haben wir in der Fabriksporthalle Frankfurt die „Allstar Challenge Deutschland“ ausgetragen, bevor 2020 alle Turniere Pandemie-bedingt abgesagt wurden. Im Februar 2022 holen wir nun die „Allstar Challenge“ zurück nach Frankfurt und richten in diesem Rahmen das erste nationale U15-Ranglistenturnier seit Corona aus. Ebenso richten wir regelmäßig den Frankfurter Bembel als internationales QB-Turnier für die Aktiven aus. Auch in Zukunft soll die Fabriksporthalle ein Schauplatz für spannende Gefechte sein, denn die zentrale Lage Frankfurts eignet sich ideal für Turniere mit nationaler sowie internationaler Beteiligung. Das weiß auch der Deutsche Fechterbund zu schätzen. Generell motivieren uns vor allem unsere vielversprechenden Talente, die wir im Verein ausbilden. Es ist jedes Mal ein schönes Bild, wenn unsere Athletinnen und Athleten an den Wettkämpfen sich gegenseitig an der Fechtbahn anfeuern und dabei mit Stolz ihre roten Jacken mit dem Adler auf der Brust tragen.

Was ist das Besondere am Fechten?
Fechten ist „Schach in Bewegung“. Die Sportart verlangt eine ausgefeilte Technik, Konzentration und Disziplin und muss dabei vor allem verstanden werden. Der Kopf spielt eine wichtige Rolle, wie erfolgreich jemand ficht. Deshalb kann eine sogenannte Unsportlichkeit durchaus von geistigem „auf Zack sein“ ausgeglichen werden. Das sind Eigenschaften, die im alltäglichen Leben und vor allem für den Nachwuchs nützlich sind. Außerdem wird Fechten nie langweilig, denn es gibt immer etwas zu lernen. Selbst erfahrene Fechterinnen und Fechter ändern und verbessern ständig ihr Können und ihren Stil. Jedes Gefecht verläuft anders und unerwartet. Es muss stets körperlich, technisch und taktisch gearbeitet werden. Die dabei geschaffene Kampfsituation ist sicherlich auch etwas Besonderes, es kommt also auch auf Reaktionsschnelligkeit und Raffinesse an.

Wie kommen Jugendliche und auch Erwachsene dazu, mit Fechten anzufangen?
Die meisten Mitglieder haben sich aus reiner Neugierde bei uns gemeldet, ohne jegliche Vorstellungen, wie Fechten genau abläuft. Meist bleiben sie auf der Website des Vereins bei Fechten hängen und wollen sich dann selbst ein Bild machen. Das sind sowohl 14-,15-Jährige, Erwachsene aber auch viele Kinder, die sich bei uns melden. Es kommt auch vor, dass die Sportart familiär gefördert wird. Aber meistens finden die Sportlerinnen und Sportler aus Eigenmotivation zu uns.

Und daraus entpuppen sich dann vereinzelt vielversprechende Talente?
Genau. Der Einstieg ähnelt sich – egal, ob später auf Leistungsniveau oder nur in der Freizeit gefochten wird. Die einen empfinden nach wenigen Trainingseinheiten großen Spaß und wollen dann auch öfter üben. Generell gilt, dass für Leistungssport mindestens dreimal die Woche trainiert werden muss, um der Technik und Taktik gerecht zu werden. Es gehört auch dazu, geduldig zu sein und über Jahre hinweg dranzubleiben und beständig an sich zu arbeiten. Internationale Topfechterinnen und -fechter, welche an Weltmeisterschaften oder den Olympischen Spielen teilnehmen, sind zwischen 20 bis 35 Jahre alt. Die Altersspanne ist groß. Das heißt, wenn die Grundlagen sauber gelernt wurden, kann sich auch noch in der Jugend für den Leistungssport entschieden werden. Es ist nie zu spät, sich körperlich wie geistig zu fordern und dabei Freude zu haben. Das zeichnet Fechten aus.